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Spenden: Jung, gebildet, gutverdienend und großzügig

Im vergangenen Jahr spendeten die Deutschen rund 15,5 Milliarden Euro – deutlich mehr als noch im Vorjahr.
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. © Freepik / freepik
 

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Das machen sich Vereine und Wohltätigkeitsorganisationen, aber auch Fernsehsender und Influencer bundesweit zunutze: Im Dezember mehren sich Charity-Aktionen und Spenden-Galas. Im vergangenen Jahr hat etwa jeder Zweite gespendet, wie eine neue IW-Befragung von rund 4.900 Personen zeigt. Dabei sind rund 15,5 Milliarden Euro zusammengekommen – rund 2,6 Milliarden Euro mehr als noch 2021. 

18- bis 34-Jährige spendeten doppelt so viel wie Ältere

In Eurobeträgen zeigten sich vor allem Gutverdiener großzügig: Wer mehr als 4.000 Euro netto pro Haushalt und Monat zur Verfügung hatte, spendete im Schnitt 738 Euro im Jahr. Niedrigverdiener mit weniger als 1.500 Euro pro Haushalt im Monat spendeten rund 108 Euro jährlich. Anteilig am Jahreseinkommen fielen Spenden aus Haushalten mit Niedrigeinkommen allerdings etwas höher aus. Besonders spendabel waren junge Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, die im Vergleich mit anderen Altersgruppen rund doppelt so viel für wohltätige Zwecke ausgaben. Hier war die Spreizung zwischen Ärmeren und Reicheren besonders hoch.

Die Studienautoren werteten darüber hinaus aus, welche Faktoren die Spendenbereitschaft erhöhen. Das Ergebnis: Statistisch spenden Westdeutsche häufiger als Ostdeutsche, Menschen mit Abitur häufiger als solche mit mittlerer Reife und Frauen deutlich häufiger als Männer. Allerdings: Wenn Männer spenden, dann tendenziell mehr als Frauen. 

Große Solidarität in der Krise

„Aus der Forschung wissen wir, dass Spender glücklicher und zufriedener als andere sind“, sagt IW-Studienautor Dominik Enste. „Wer etwas für den guten Zweck verschenkt, fühlt sich meist wie ein guter Mensch. Dieser Effekt ist beim Spender viel größer als beim Empfänger.“ Positiv auf die Spendenbereitschaft wirken sich auch Katastrophen und Krisen aus, beispielsweise das Erdbeben in Marokko und natürlich der Krieg in der Ukraine. „Motiviert sind die angestiegenen Spenden durch die hohe Bedürftigkeit vieler Menschen – trotz geringerem finanziellem Spielraum einiger Spender.  Solidarität verbindet“, sagt Studienautor Matthias Diermeier. „Besonders zur Weihnachtszeit.“